Der Herbst ist da - ein kleiner Shoppingknigge zur Vorbereitung

Freunde, ich sage es nur ungern, aber: der Herbst ist da!

 Das ist nach einem Jahrhundertsommer mehr als ernüchternd, wird es draußen jetzt wieder früher dunkler, die Blätter verfärben sich und fallen und alles wirkt plötzlich wieder etwas grauer und fahler (und ich rede hier nicht von meinem Gesicht).


Aber der Herbst hat auch etwas Gutes: eine neue Garderobe!
Warme Trendfarben für den Mann sind da: noch immer geht es um karierte Hochwasserhosen, gern in Farben wie gelb, Zimt, Ocker, braun und Rostrot.

Blau gesellt sich diesen Herbst gern zu grün und bietet eine gute Kontrastreihe zu den warmen Tönen.
Klingt ein wenig wie ein Moderedakteur einer Damenzeitschrift (so fühle ich mich zumindest auch gerade).

Aber viel witziger ist doch das Shoppen gehen an sich:
Da treffen ja die unterschiedlichsten Spezies aufeinander und versuchen auf engstem Raum, und ich spreche hier eindeutig von der Umkleidekabine, miteinander zurecht zu kommen.

Da gibt es Typ Verkäufer: gern grundsätzlich gestresst, immer online mit einem Headset auf den Ohren und immer beschäftigt den Leuten hinterherzuräumen, was diese nicht korrekt zurück auf den Bügel verfrachtet haben.
Ich liebe es ja solche Verkäufer anzusprechen und nach etwas zu fragen, um dann ohne eines Blickes gewürdigt zu werden mit einer Antwort zu rechnen wie "Eigentlich nicht". Wie auch bei mir selbst, so schleichen sich doch so schnell Floskeln in den Arbeitsalltag, die wenig Sinn machen.
"Gibt's das noch in meiner Größe" - "Eigentlich nicht": was heißt denn 'eigentlich'? Denn ausverkauft ist ausverkauft.
Auf die Frage: "Haben Sie den Schuh noch in 43?" liebe ich auch so etwas wie: "Nur was da ist." Danke! Danke, dass man sich die Zeit nimmt einen vollständigen Satz zu formulieren, der mir meine Frage beantwortet. "Nur was da ist": richtig - in diesem Schuhladen befinden sich ca. 6 Millionen Schuhkartons. "Nur was da ist" könnte auch heißen - ja, liegt im Lager, aber ich gehe garantiert jetzt nicht gucken. "Nur was da ist" - Super, ich hätte gern das Regal da hinten mit den vier Regalfächern, Lieferung bis Ende der Woche, steht aber noch kein Preis dran.
Mehr Phrasen? Gern.
Wie wäre es mit der neusten Formulierung "Tüte für 10 Cent?" - bekomme ich für 5 Cent mehr auch eine vollständige Frage wie "Möchten Sie für Ihre Ware eine Tüte für 10 Cent dazu kaufen?".
"Tüte für 10 Cent?" - Wow, ihr seid billiger, als die Kollegen in der Hasenheide!
"Tüte für 10 Cent?" - Ob ich eine habe oder eine will? Sorry, meine Tüte brauche ich für den Kram, den ich hier gerade kaufe.
Einer geht noch:
"Wieviele Teile?" Meine Lieblingsfrage eines Verkäufers an der Umkleide....
"Wieviele Teile?" Teile von was? Herr der Ringe? Harry Potter?
"Wieviele Teile?" - Wie viele Kleidungsstücke ich anprobieren möchte oder wie viele Bügel mit Anhang ich generell auf meinem Unterarm stapeln kann?
All diese Floskeln müssen die lieben Verkäufer sicherlich tausendfach am Tag fragen, aber vielleicht könnte man die Frage einfach auf viele verschiedene Arten formulieren, dann klingt es für einen selbst nicht ganz so monoton und macht irgendwie auch mehr Sinn.


Aber zum Schutze aller Verkäufer muss man auch einfach mal die Kunden und Käufer in Betracht ziehen:
"Schulllldiguuuungggg, ham sie diese schwarze Hose?" "Welche?" "Na die aus dem Prospekt..." - Ach die eine von den 16 verschiedenen Modellen, die dort abgebildet war. Ich kann hellsehen und weiß sicherlich, welche Sie meinen.
"Schulllldiguuuungggg, ich suche da so ein Hemd mit Ärmeln, aber gern ohne die Ärmel und in gelb, aber nur wenn das rot ist. So hier so lang und dann hier mit irgendwie so. Wissen Sie wie ich meine? Haben Sie was da?" - Äh, Computer sagt nein....


An dieser Stelle ist es vielleicht auch einmal Zeit für ein das politisch korrekte Verhalten im Laden anzusprechen.
Hier kommt das kleine 1x1 des Shoppen-Knigges:

1. Die Klamotten gehören dir erst nach dem Bezahlvorgang, also geh bitte sorgfältig damit um.
2. Die Umkleide wird von vielen Menschen genutzt - ich hasse es, wenn ich noch die letzten Relikte meines Vorgängers in der Umkleide finde. Hat dir deine Mama das so beigebracht?
3. Eine Umkleide ist für genau das da - umziehen. Es ist kein Aufbewahrungsraum, während du in einem zu engen Fummel durch den Laden läufst, um dich zu vergewissern, dass auch wirklich nichts übersehen hast. Und es ist nicht dafür gedacht, dass du den gesamten Tag dort verbringst, also nimm dir die Zeit die brauchst, aber hab im Kopf, wie doof du es selbst findest, warten zu müssen.
4. Du hast die Kleidung auf einem Bügel gefunden, dann häng sie doch auch dort wieder zurück. Das tust du mit deinen Klamotten zu Hause bestimmt auch.
5. Wenn jemand gerade an einem Punkt steht und sich die Sachen dort ansieht, dann warte doch 1 Minute anstatt einfach an der gleichen Stelle die Teile zu durchwühlen, als wärst du der Einzige im Laden! Oft gibt es in einem Geschäft ganz viele verschiedene Klamottenständer, so dass jeder für sich gucken kann.
6. Kleidung nimmt Körpergerüche an - es wäre total toll, wenn du deine Körperhygiene vor und beim Shoppen im Griff hast, dann trauen sich später auch andere Kunden das Kleidungsstück ohne Würgereiz anzuprobieren.
7. In einem Geschäft hat man sich Mühe gegeben, alles repräsentabel aussehen zu lassen. Du darfst es anfassen, aber du sollst kein Schlachtfeld hinterlassen. Dein Kinderzimmer musstest du doch auch selbst aufräumen oder?
8. Die Verkäufer sind nicht deine Angestellten, also behandle sie mit Respekt. Vergiss nie: die sind quasi die Türsteher der Umkleidekabinen!


Wie komme ich eigentlich auf das Thema Shoppen?

Nun, vor kurzem habe ich mir eine Hose gekauft und dabei die Trends des Herbsts erkundet.
In diesem Herbst verlängere ich meinen Faible für Hochwasserhosen. Diese passen großartig zu Statementsocken und geben so mehr Raum für Kombinationen.
Hosen waren früher für mich etwas simples, dass man anzieht, damit es nicht kalt ist an den Beinen. Dieses Image hat sich in meinem Kopf schon seit einigen Jahren verändert - das unten herum ist mindestens genauso wichtig wie das oben herum. So sollte es auch schon immer sein!
Die richtige Hose kann dir genau die richtige Figur geben, sie kann den Po formen, optisch strecken und mit seinen Details und Accessoires einen bestimmten Stil ausdrücken.
Ob Jogginghose, Chino oder Bikerhose - jedes Modell steht für einen ganz bestimmten Look, also kann die Hose der perfekte Begleiter sein, deine Geschichte zu erzählen und zu unterstützen.
Beruflich habe ich die Stoffhose für mich entdeckt. Diese passt einfach bestens kombiniert zu einem Hemd und gibt dem Look sofort einen Hauch von Business. Ob Chino, Stoffhose oder einfach angelehnt an eine Jeans - weniger casual gibt dir mehr business in deinem Look.
In der Freizeit freue ich mich dann über die gute alte Jeans, gern eng geschnitten. Nichts ist schlimmer als eine Jeans mit weitem Hosenbein, die gerade bei schlanken Menschen die Beine darin noch dünner wirken lassen, als sie es eigentlich schon sind.
Das machen manche Männer oft gern: Geschäft = Hose = geht oben zu = passt. Ohne zu schauen, wie die Hose an ihnen aussieht, wird einfach nur der Bund beachtet fernab der Länge, Farbe und Material.


Wenn man einmal seinen Stil gefunden hat, findet man gerade bei Hosen ganz schnell das passende Geschäft des Vertrauens. Ich kaufe mittlerweile weitestgehend alle meine Hosen in einem Laden, weil ich den Schnitt kenne, mir die Hosen gefallen und sie mir perfekt passen.
Panik tritt erst auf, wenn der Bund einmal zu eng wird, aber das ist eine andere Geschichte!

Bussi,
Björn





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